Jake Bremse
Die Jake-Bremse ist eine Kompressionsbremse, die die Reibungsbremse als Zusatzbremse ergänzt. Kompressionsbremsen sind heute technischer Standard bei großen Lkw, bei denen schwere Lasten sicher und dauerhaft verzögert werden müssen. Der Begriff „Jake-Bremse“ oder „Jacobs Brake“ steht dabei seit Jahren für die umgangssprachlich verkürzte Benennung dieser Kompressionsbremse. Entwickelt wurde sie 1961 vom heute noch produzierenden US-Unternehmen Jacobs Vehicle Systems. Der richtige Name lautet demgemäß „Jacobs Compression Release Brake“. Obwohl es längst mehrere Hersteller von Kompressionsbremsen gibt, hat sich der Oberbegriff Jake Brake für die Dekompressionsbremse seit vielen Jahren etabliert.
Das Arbeitsprinzip einer Jake-Bremse ist schnell erklärt und einleuchtend: Bekanntermaßen arbeitet ein Dieselmotor mit den vier Takten ansaugen, verdichten, arbeiten und ausstoßen. Wird nun die verdichtete Luft nicht durch das Einspritzen von Diesel gezündet, sondern einfach am Ende des Verdichtungstakts in den Auspuff abgeleitet, dann bleibt die vom Motor geleistete Verdichtungsarbeit ungenutzt. Es findet weder ein Arbeitstakt statt noch kann sich die komprimierte Luft wieder im Zylinder ausdehnen – folglich wird keine Kraft auf die Kurbelwelle übertragen. Der Motor arbeitet dann als Kompressor, der lediglich Luft verdichtet.

Dieses Abblasen der verdichteten Luft aus einem oder mehr Zylinder/n geschieht dabei entweder direkt über die Auslassventile, die dazu separat betätigt werden oder aber durch zusätzliche Dekompressionsventile. Besonders geeignet ist diese technisch simple Motorbremse für Dieselmotoren, die mit einem deutlich höheren Verdichtungsverhältnis arbeiten als fremdgezündete Ottomotoren.
Vor- und Nachteile
Für den Schwerlastverkehr bietet diese Zusatzbremse große Vorteile, denn sie nutzt keine Reibkomponenten und arbeitet somit verschleißfrei. Darüber hinaus ist die Dekompressionsbremse bestens geeignet für den Dauereinsatz, so beispielsweise bei der Abfahrt von langen Gefällstrecken. Damit ermöglicht sie dem Fahrer eine gut kontrollierbare, gleichmäßige Verzögerung seines Lastkraftwagens ohne die Gefahr von Fading oder Überhitzung der Reibkomponenten der Betriebsbremse. Gleichzeitig bewirkt die Jake-Bremse durch ihre starke Verzögerungswirkung eine deutliche Minderung des Verschleißes an den Radbremsen, was gerade im kostensensiblen Transportgewerbe ein wichtiges Argument darstellt.
Neben den handfesten Vorteilen der Dekompressionsbremse geht mit ihrer Benutzung jedoch ein gravierendes Ärgernis einher, das sich aus ihrer Funktionsweise erklärt. Deutlicher ausgedrückt: Jake-Bremsen sind extrem laut, weil die hochverdichtete Luft ungebremst in den Auspuff strömt. Die Geräuschentwicklung beim Betätigen der Jake-Bremse ähnelt dem eines defekten Schalldämpfers und das Geräuschniveau liegt von der Laustärke her deutlich über dem normalen Auspuffgeräusch.
Diese beim Bremsen entstehende Geräuschbelästigung spielt beim Güterverkehr in den Weiten Nordamerikas eine untergeordnete Rolle, da viele der zu durchfahrenden Territorien nicht besiedelt sind. In den bewohnten Gebieten allerdings wächst längst der Widerstand gegen die lautstarke Jake Brake, die Benutzung ist in vielen Gemeinden der USA mittlerweile unter Strafe verboten. Immer öfter untersagen bereits Schilder am Ortseingang den Fahrern den Einsatz der Jake-Bremse.