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Die Geschichte vom VW T5, der neue Bremsen bekam...

(Kommentare: 1)
Die Geschichte vom VW T5, der neue Bremsen bekam...

Once Upon a Time in the West - genauer gesagt in einem Dorf am westlichen Zipfel Deutschlands und zu der Zeit da Corona noch der Name eines Bieres und eine Maske meist den karnevalistischen Narren sowie dem medizinischen Personal vorbehalten war, begab sich der Kutscher eines Volkswagen T5 Transporters mit einem Korb voll von Musterteilen zu der Firma, deren Ruf “Der Fachanbieter für Bremstechnik” zu sein, sich selbst in ferne Lande verbreitet hatte und verlangte dort nach frischem Bremsmaterial für sein kraftstrotzendes Gefährt, welches er einem Trankesbruder vor einiger Zeit für einen Sack voll Gold abgekauft hatte, obgleich er nicht wisse, welch Material das sein könnte.

Der moderne Hufschmied, dem er seinen Wunsch dort an dem Tresen überbrachte, staunte nicht schlecht ob des Wunsches und des ungewöhnlichen Inhalts des Weidenkorbs - waren doch dort Materialien enthalten, die dem Prunkwagen des Richters und nicht dem Transportwagen des Volkes gerecht würden. Bremsscheiben zweiteiliger Art - groß wie Wagenräder - sowie Bremssteine, in Anzahl und Größe von Kuhfladen auf der Weide, hatte der Kutscher in den Korb geladen.

Als wahrlicher Meister seines Fachs, erkannte der Hufschmied den Ursprung der Bremssteine und der Bremszangen, denen sie entsprungen waren, jedoch auf einen Blick. Sie waren vor Zeiten vom italienischen Unternehmen Brembo hergestellt worden, 6 sowie 4 Töpfe groß und mit einer separaten Bremszange für die Blockierung der hinteren Achse versehen. Somit konnten die Bremssteine schnell gefunden werden und beide - der Kutscher genauso wie der Hufschmied - waren frohen Mutes, ob der Zuordnung der Bremsscheiben.

Alte Reibringe der VW T5 Transportwagen Hinterachse

Doch o weh - da hatten sie die Rechnung ohne den Wirt, bzw. den Wagenbauer gemacht, denn jener, der dies Material seinerzeit an dem Transportwagen des Kutschers angebracht hatte, muss wohl im Fieber gewesen sein, denn keine der Bremsscheiben, die der Hufschmied in Betracht zog, wollte passen… Tagelang musste der arme Mann grübeln, nachmessen und nachschlagen, bis er des Rätsels Lösung einen Schritt näher kam. Der Wagenbauer hatte dem Transportwagen auf der vorderen Achse wahrhaftig Scheibenbremsen des Phaeton verpasst - 365x34mm groß und aus zwei Teilen bestehend. Doch nicht nur die Bremsscheiben waren zweiteilig - auch das Glück des Schmieds war es, denn die Scheiben der hinteren Achse waren in wahrlich schlechtem Zustand und wollten ihr Geheimnis bzw. ihre Abstammung auf Gedeih und Verderb nicht offenbaren.

Doch der Hufschmied war ein kluger Mann und hatte Verbündete in aller Welt. So schickte er - müde vom ganzen Messen, Nachschlagen und Grübeln - einen Reiter gen Süden aus, denn dort im Lande Italien war die Heimat von Tarox - dem Hersteller von Bremsmaterialien, mit dem der Schmied in guter Beziehung stand. Der Reiter übergab Tarox nicht nur den Wunsch nach zu den Bremstöpfen des Kutschers passenden Reibringen in 365x28mm Größe - er übergab auch den Auftrag, Löcher in die Reibflächen der Scheiben einzubringen, da dies der Wunsch des Kutschers sei. Und wenn er sowieso beim Lochen wäre, möge er doch gleich den großen, glatten Phaeton Scheiben das gleiche Aussehen verleihen…

Zwar stand der Hufschmied dem Wunsch des Kutschers nach Löchern in den Scheiben (aus damals schon bekannten Gründen) nicht allzu wohlgesonnen gegenüber, aber da der Kutscher anführte, seinen Transporter nur wenige Kilometer im Jahr zu bewegen und er es mit der Geschwindigkeit auch nicht übertreiben wolle, konnte der Schmied hier gerade noch beide Augen zudrücken und stand dem Wunsch nicht länger im Wege. Denn wie sagt man so schön und frei nach Johann Jakob Wilhelm Heinse: Des Kunden Wille ist sein Himmelreich!

Tarox, ebenfalls Meister seines Fachs war kundig in der Bearbeitung von Metallen aller Art und im Besitz der fortschrittlichsten Maschinen. Er maß und zeichnete, maß erneut und passte an, bis alles seinen Vorstellungen entsprach und zu den übersandten Bremstöpfen des Kutschers passte. Dann lies er seine Gesellen einen großen Strang Metall in eine noch größere Maschine spannen und begann sein Werk. Er sägte, drehte, bohrte und fräste bis in den nächsten Morgen hinein und als der erste Hahn krähte, war das Werk vollbracht. Er hatte einzigartige Reibringe, die nur zu den Töpfen des Kutschers und dessen Transportwagen passen würden, erschaffen. Dies, so war er sich sicher, hätte keiner der anderen Bremsenmacher geschafft und schon gar nicht für nur einen Kutscher gemacht. Solch ein Werk konnte nur in einer Manufaktur wie seiner entstehen…

Zufrieden mit seiner Arbeit, montierte er die Reibringe noch schnell an die Töpfe und lies die so erschaffenen und einzigartigen Bremsscheiben, sowie die auf Wunsch mit angesenkten Löchern versehenen Phaeton-Scheiben, gut verpackt und mit dem schnellsten Boten zurück zum Hufschmied bringen. Dieser war - ebenso wie der Kutscher - voller Freude ob des hochwertigen Materials und der handwerklich außergewöhnlichen Fertigung. Und sie standen dem Transportwagen für wahr gut zu Gesicht - das musste auch der Hufschmied zugeben.

Und so kam es also dazu, dass der Kutscher eines T5 Volkstransporters, durch den findigen Hufschmied und die handwerklichen Fertigkeiten der italienischen Manufaktur Tarox, individuell für ihn hergestellte Bremsmaterialien erhielt, die selbst der Richter nicht auf seinem Prunkwagen fuhr. Und das, gottlob, sogar mit Löchern. Mögen seine Fahrten stets kurz, seine Bremsungen sicher und sein Leben lang und voller Freude sein!

Fürderhin wird man an diese Geschichte zurückdenken und vermutlich von “Custom made brake solutions - initiated in Germany & made in Italy” reden. Denn genau das war es - und es war gut!

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Kommentare

Kommentar von Gabler Hans-Dieter am

Nett verfasst, ECE-R90-02 liegt bestimmt im www, Wald Wiesen Wheels Office, zum Dahomladen bereit.

Antwort von Autoteile Ralf Schmitz

Seid bedankt ob Eures wohlwollenden Kommentars - wir werden den Lehrling alsbald ins erwähnte Office entsenden und schauen lassen, ob er dieser ECE dort habhaft werden kann. Gehabt Euch wohl! ;)

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