Wir vor Ort
at-rs.de vor Ort - Essen Motorshow 2014
Die Berichterstattung in den Online und Offline-Medien der letzten Woche ließ nicht unbedingt viel Gutes erwarten, aber wir haben es trotzdem mal gewagt und sind gestern mit dem Team über die Essen Motorshow gegangen um uns eine eigene Meinung zu bilden.
Erster Eindruck - viel Platz!
Gut, die “großen” und bekannten Aussteller wie Brabus & Co. sind dieses mal nicht mehr mit von der Partie. Das mag dem ein oder anderen sicher sauer aufgestoßen sein - aber sind wir mal ehrlich, so richtig leisten kann sich das Angebot der ganzen Edel-Tuner doch sowieso fast niemand. Und wenn er das kann, kommt er vielleicht nicht unbedingt auf die Essen Motorshow.
Dass auf der riesigen Fläche in Halle 11, auf der Brabus die letzten Jahrzehnte residierte, in diesem Jahr nur ein paar für´s Auge (und für die Kamera) vielleicht nicht so spannende Elektrofahrzeuge und die “Tune it Safe” Ausstellung als “Lückenfüller” dienen, fällt vermutlich nur dem auf, der die Essen Motorshow schon ein paar mal besucht hat. Die Präsentation dieser Fahrzeuge hätte man allerdings wirklich etwas liebevoller gestalten können. Aber hier, wie auch an diversen anderen Stellen der Messe hat wohl das Budget der Aussteller die Hauptrolle gespielt. Das hat definitiv nicht nur was mit den Elektrofahrzeugen zu tun - in anderen Hallen standen nett folierte 100000 Euro Wagen ohne erkennbare Intention herum oder wurden Klappzelte einfach zu Messeständen auserkoren.
Der "Protz" der letzten Jahre ist irgendwie fast überall verschwunden - die Messestände sind fast allesamt kleiner, einfacher und weniger aufwändig geworden. Zwar gibt es immer noch den ein oder anderen, der flächentechnisch auf Größe gesetzt hat, aber viel mehr als Freifläche ist dadurch auch nicht entstanden.
Das Thema Freiflächen war durchweg recht präsent - viele Bereiche der Messehallen wurden als Relaxzonen mit großen Sitzsäcken ausgestattet und luden zum chillen ein. Leider wuchs der Verschmutzungsgrad dieser Chillout-Zonen mit der Zeit, so dass gegen Nachmittag auf Grund des ganzen Mülls nicht mehr unbedingt an Entspannung zu denken war. Ziemlich schade!
Durch die insgesamt gefühlt geringere Belegung der Messehallen wirkte das ganze deutlich luftiger und weniger vollgequetscht. Der Blick auf die ausgestellten Fahrzeuge war somit wesenlich angenehmer und auch der Besuch der einzelnen Stände war einfacher. Richtiges Gedränge gab es eigentlich zu keiner Zeit und wenn dann nur in den separat abgetrennten Sonder-Ausstellungen. Wer die Hochzeiten der Messe kennt, wird sich an die Menschenmassen und die überfüllten Gänge noch gut erinnern. Hiervon ist auf der 2014er Motorshow in Essen nichts mehr zu merken.
Große Bandbreite - viele unterschiedliche Fahrzeuge
Überraschend positiv war die gebotene Bandbreite der ausgestellten Fahrzeuge. Hier wurde dem Publikum mal wirklich viel unterschiedliches geboten - Tuning-Fahrzeuge jeglicher Couleur und Preisklasse, spannende Concept-Cars, Motorsport-Fahrzeuge diverser Klassen, wertvolle Old- & Joungtimer, coole Retro- & US-Cars sowie Trucks, Motorräder & Quads sorgen für Abwechslung und machen die Messe nach unserer Meinung für fast jeden "Autonarren" interessant.
Neuheiten und Neuwagen
Auch die Neuwagenaustellung von Ford, Skoda, BMW & Co. konnten sich über reges Publikumsinteresse freuen. Neben dem in der Presse oft angepriesenen neuen Ford Mustang und dem AMG GT war auch die Neuvorstellung des Skoda Fabia Kombi ein gewisser Publikumsmagnet.
Kurioses
Aber auch der Zenvo ST1 mit seinem 6,8-Liter-V8 und 1.104 PS und der Nachbau eines Dampfwagens der vor ca. 250 Jahren erstmals gebaut wurde und somit der Urvater des modernen Automobils ist, waren sehr interessante Exponate.
Wer Interesse an der Funktionsweise dieses Ungetüms hat (also dem aus Holz!), sollte sich das folgende Video mal ansehen - schon beeindruckend was die da vor nem viertel Jahrhundert aus Holz, Eisen und Kupfer so zusammengedengelt haben.
Tuning für "jedermann"
Die Tuning-Experience in Halle 12 kann man ganz klar als Publikumsmagnet titulieren - so voll wie hier war es in fast keiner anderen Halle. Es war aber auch für fast jeden Geschmack etwas dabei und die gezeigten Umbauen waren größtenteils wirklich sehr hochwertig. Hier mal ein paar Eindrücke dieser sehr interessanten Halle.
Lampen, Bass und Fahrwerke
Die Ersatzteile- und Audiozubehörhalle haben wir im Schnelldurchgang genommen, weil es außer den üblichen Auspuffanlagen, Gewindefahrwerken, Spoilern, Heckschürzen, Austausch-LED-Lampen, Bassboxen und sonstigem Car-Styling Zubehör hier für uns nicht allzuviel spannendes zu sehen gab. Das Angebot ist hier deutlich geringer geworden als noch in den letzten Jahren, was sicher beim ein oder anderen für ein bisschen Unmut gesorgt hat. Liegt das entweder an den nicht mehr wirklich vorhandenen Messepreisen oder daran, dass ich mich als Interessent in Zeiten des Internets rund um die Uhr informieren kann? Man weiß es nicht...
Fährste quer, siehste mehr...
Auch der DMAX-Motorsport-Arena haben wir nur einen kurzen Besuch abgestattet. Irgendwie war uns gestern nicht so nach Indoor-Driften, Qualm und Lärm… Aber schon beeindruckend wie kontrolliert man ein Fahrzeug quer über den engen Kurs zirkeln kann!
Fazit
Die Essen Motorshow 2014 ist sicher nicht mehr so ganz die Motorshow, die man bislang gewohnt war. Sie gibt sich offener, großzügiger - mit mehr Platz und weniger Protz. Große, altbekannte Marken und Aussteller haben sich gegen die Messe entschieden und Platz für kleine, aber trotzdem feine Tuning-Gemeinschaften und -aussteller geschaffen. Dass hier und da an diesem Konzept noch ein bisschen optimiert werden muss ist offensichtlich, aber die Vielzahl an unterschiedlichen Fahrzeugen und Fahrzeugklassen öffnet die Veranstaltung wieder mehr in Richtung breites Publikum. Wir finden das prinzipiell gut und waren gerne mal wieder als Besucher vor Ort.
Und warum waren wir von Autoteile Ralf Schmitz dieses Jahr nicht als Aussteller dabei? Ganz einfach: Die Kostenstruktur für Aussteller sowie die Dauer der Veranstaltung und die damit einhergehende Personalbindung haben uns dieses Jahr wieder dazu gebracht, Abstand davon zu nehmen. Das Abwägen zwischen Tagesgeschäft und Messeeinsatz ist eindeutig zu gunsten des Tagesgeschäfts ausgefallen. Aber wer weiß, vielleicht sind wir nächstes Jahr ja wieder "am Start" - man kann nie wissen...
