Technik
Kleine Reibereien: Der Reibwert – oft eine Aussage ohne Aussage
Der Reibwert – oft eine Aussage ohne Aussage. Wie schön wäre es doch, Bremsbeläge auf einen Blick vergleichen zu können.
Dreht sich unter Sportfahrern die Diskussion um Bremsen und deren Wirkungsverhalten unter Belastung auf der Rennstrecke, fällt unweigerlich der Begriff „Reibwert“ oder „Reibungskoeffizient“. Doch häufig wird dieser Fachbegriff falsch verwendet und interpretiert – er wird damit zur Aussage ohne Aussage. Der Grund: Allein anhand der Maßzahl dieses Werts lassen sich Bremsbeläge nicht miteinander vergleichen.
Reibwert: was ist das?

Definiert ist der Reibwert (Formelzeichen μ) als Maß für die Reibungskraft im Verhältnis zur Anpresskraft zwischen zwei Körpern. Erläuternd schreibt das AT-RS Onlinelexikon hierzu: „Der Reibwert oder Reibungskoeffizient eines Bremsbelags beschreibt die Reibkraft, also den Wert der Reibung, der zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe wirkt. Je höher der Reibwert, desto besser ist das Bremsverhalten, allerdings impliziert dies auch einen höheren Verschleiß der Bremsscheibe.“

Der Reibwert ist nie konstant!
Bei der oben beschriebenen Diskussion wird meist vergessen, dass die Aussagen zum Reibwert unbrauchbar sind, solange sie lediglich isoliert betrachtet werden. Denn der Reibwert ist beileibe kein konstanter Wert. Die zentrale Frage ist: Bei welcher Temperatur wird der maximale Reibwert erreicht und wie ist der Reibwertverlauf bei höherer oder niedrigerer Temperatur?
