Handbremse
Als Handbremse, Parkbremse oder Feststellbremse bezeichnet man eine Bremse, die dazu dient, ein Fahrzeug, ohne Anwesenheit und Einwirkung des Fahrzeugführers, in einem sicheren Stillstand zu halten. So gebremst darf ein Kraftfahrzeug, Lkw oder Anhänger dauerhaft geparkt oder abgestellt werden.
Handbremsen in Kraftfahrzeugen werden hydraulisch, elektrisch, elektrohydraulisch oder über einen Seilzug mechanisch, bedient.
Seilzugvariante:

Zahnscheibe, © Silvano Rebai - Fotolia.com
Der Handbremshebel der Bremse ist mit einem Seilzug verbunden. Dieser führt über Umlenkungen und ggf. Verstärkungen, bis zu den zu bremsenden Rädern. Eine weitere Bauart sind seilzuggesteuerte Fußfeststellbremsen, hierbei befindet sich das Pedal der Feststellbremse in der Nähe der Pedalerie im Cockpit. Die Hand- oder Fußbetätigung verkürzt über Lenkrollen und einer Verteilung an der Achse den Seilzug. Durch das Verkürzen des Zugs werden Bremshebel oder Kolben betätigt, die eine Bremsung der angesteuerten Achse einleiten.
Elektrische Betätigung:
Elektrisch bediente Feststellbremsen verfügen über ein Bedienelement (Schalter, Taster etc.) im Armaturenbrett des Fahrzeuges. Hierüber werden die Bremskraft auslösenden Elemente mit Strom versorgt und gesteuert. Beide Systeme, Seilzug und elektrische Ansteuerung, sind von dem Betriebsbremskreis entkoppelt und wirken als autarkes Bremssystem.
Wirkung bei Trommelbremsen:
Bei Trommelbremsen wirkt ein Bremshebel direkt auf die Nocken der Bremsbelagträger, welche sich spreizen und eine Flächenpressung der Beläge an der Bremstrommel erzeugen. Die Flächenpressung (Bremswirkung) erfolgt in dem Maße, wie der Seilzug verkürzt wird. Es liegt in der aufgebrachten Hand bzw. Fußkraft begründet, wie stark die Bremsung ausfällt. Die dauerhafte Feststellung der vom Fahrer gewählten Bremswirkung erfolgt durch das Anziehen des Bremshebels im Cockpit. Dieser ruht auf einer halbmondförmigen Zahnscheibe, welche durch das Einrasten eines Bremskeils die gewählte Bremsstärke fixiert. Der Bremsvorgang endet mit dem Lösen des Keils und der Rückführung des Handbremshebels in seine Ausgangsposition. Fußbremshebel sind federbelastet. Die Beendigung des Bremsvorganges erfolgt in diesem Fall durch das Ziehen eines Griffs, der den Keil der Bremse löst. Der Fußhebel wird automatisch in seine Ausgangsposition gebracht.
Wirkung bei Scheibenbremsen:
In diesem Sektor gibt es mehrere Varianten der Handbremse/Feststellbremse. Zum einen werden Systeme verbaut, die ähnlich dem Bremssattel, die Scheibe in einen gebremsten Zustand bringen und halten. Die Ansteuerung erfolgt über einen Seilzug oder ein Gestänge, das auf einen Kolben wirkt, der hydraulisch ausfährt, bzw. wieder entlastet wird, wenn die Bremse gelöst ist. Dieses System wirkt wie die Betriebsbremse. Die beidseitige Anpressung der Bremsbeläge an die Bremsscheibe ist in seiner Betätigung von der Betriebsbremse/Bremse unabhängig. Moderne Sportwagen oder Fahrzeuge der gehobenen Mittelklasse und Oberklasse verfügen zunehmend über eine elektromechanische Feststellbremse/Parkbremse. Bei dieser Bauart werden die Bremsbacken, mittels elektrischer Stellmotoren an den Bremssätteln, über Knopfdruck an die Bremsscheibe herangeführt und dort, bis zur Lösung der Parkbremse/Handbremse, fixiert.
Eine andere Variante ist eine speziell für die Parkbremse/Handbremse eingebaute Trommelbremse, die direkt auf die angetriebene Achse wirkt. Die Bremstrommel befindet sich hinter der Scheibennabe oder bildet eine Baueinheit mit dieser. Diese Bauart ist unabhängig von der Funktion der Betriebsbremse. Eine elektrisch angesteuerte Bremse wirkt immer mit der Maximalkraft und kann nicht dosiert eingesetzt werden.
Wirkung der elektrischen Feststellbremse/Parkbremse (EPB)

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Die auch in Kurzform EPB genannte Bremse/Parkbremse hat ihren Namen aus dem Englischen und ist die Abkürzung für Electric Parking Brake.
Die moderne Technik der elektrischen Handbremse/Feststellbremse steuert mittels des Bordcomputers Aktuatoren an der Hinterradbremse. Diese führen eine maximale Flächenpressung der Bremsbeläge an den Trommeln aus und erhalten sie solange, bis die Handbremse/Bremse manuell oder über ein Signal des Bordcomputers gelöst wird. Diese intelligente Form der Ansteuerung birgt einen großen, sicherheitsrelevanten Vorteil der EPB gegenüber der konventionellen Feststellbremse. Die aktiven Sicherheitselemente wie ABS, ESP, BAS usw., wirken mit der elektrischen Parkbremse (EPB) optimal zusammen. Das Steuergerät führt die per Sensor übermittelten Informationen der aktuellen Fahrsituation zusammen und ermittelt die sicherste Form des Zusammenwirkens. Derart integriert könnte beispielsweise mit der elektrischen Parkbremse (EPB) eine sehr sicher verlaufende Notbremsung durchgeführt werden, bei der es, dank ABS und ESP, weder zu einem Aufschaukeln über der Hochachse noch zu rutschenden Reifen käme. Befindet sich ein mit der elektrischen Parkbremse (EPB) ausgerüstetes Fahrzeug in Parkstellung, aktiviert das System automatisch die Aktuatoren und das Fahrzeug befindet sich in einem, gegen Wegrollen gesicherten Zustand. Bauartbedingte, zusätzliche Sensoren und die entsprechende Software ermöglichen eine automatische Anfahrhilfe am Berg oder das unbeabsichtigte Zurückrollen an Ampeln, etc. Die kompetente Forschungsarbeit der Automobilzulieferungsindustrie arbeitet fortlaufend an der Weiterentwicklung und Verbesserung der elektrischen Parkbremse/Handbremse und deren tiefere Integration in die Fahrzeugelektronik.